Wolken
Einleitung
Wolken zu beobachten kann sehr faszinierend sein. Wer sich für Wolken interessiert hat zudem den Vorteil, sich auch einmal über einen bewölkten Tag zu freuen um neue Wolkentypen kennenzulernen. Zugegebenermassen ist eine Hochnebeldecke nicht gerade spannend, besonders wenn man sie mehrere Wochen im Winter beobachten muss, aber es gibt ja noch viele andere, spannendere Wolkentypen.
Höhenlagen (Level)
Man unterscheidet Wolken nach verschiedenen Merkmalen. Zuerst wird klassifiziert in welcher Höhenlage sich eine Wolke befindet. Dabei unterscheidet man drei Höhenklassen und eine Klasse, die sich über alle drei Höhenschichten ausstreckt.
Zu den tiefen Wolken gehören z.B. die bekannten Schäfchenwolken, also kleine Cumuls Haufenwolken die auch Schönwetterwolken genannt werden. Die Wolken in der mittleren Schicht werden mit dem Begriff Alto bezeichnet. In der obersten Schicht befinden sich reine Eiswolken, z.B. die bekannten Cirrus Wolken auch Federwoklen genannt. Über alle drei Wolkenschichten ziehen sich mächtige Gewitterwolken, also Wolken mit einer senkrechten Schichtung. Auch die Gewitterwolke ist eine Ciumulwolke und wird Cumulonimbus genannt. Die zweite Wolke, die sich über alle drei Schichten erstreckt ist die Nimbostratus. Diesen Wolkentyp erleben wir eher unspektakulär, aus dieser Wolke kann es stundenlang stark regnen. Man sieht diese Wolke also eigentlich nie als ganzes sondern immer nur von unten wenn es regnet.
Wolkentyp (Genus)
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist das Aussehen der Wolke, welches auch auf den Entstehungsprozess Rückschlüsse zulässt. Man unterscheidet Schichtwolken, Stratus, und Haufenwolken, Cumulus.
Status wird z.B. durch Aufgleitvorgänge erzeugt, z.B. wenn bei einer Warmfront warme Luftmassen auf eine kalte Luftmasse aufgleiten und sich dabei an der Grenzschicht Schichtwolken bilden. Stratus können in allen drei Höhen entstehen (bei einer Warmfront beobachtet man an einem Standpunkt mit zunehmender Zeit die Bildung in der obersten, mittleren und danach untersten Schicht). Wenn eine Hochnebeldecke sehr tief liegt, nennt man sie einfach Stratus, d.e. Schichtwolke in der untersten Schicht. In der mittleren Schicht heisst dieselbe Wolke Altostratus und in der obersten Schicht Cirrostratus. Da die letzte eine Eiswolke ist kann man in ihr optische Phänomene wie z.B. Halos sehen.
Cumulus Wolken entstehen durch starke vertikale Strömungen, welche z.B, durch starke thermische Erhitzung entstehen können (Wärmegewitter) oder aber auch durch Hebungsvorgänge an Frontalgrenzen, z.B. bei einer Kaltfront. Da kalte Luft schwerer als warme Luft ist kann die kalte Luftschicht nicht einfach auf die warme aufgleiten, sie bricht dabei ein und es kommt zu starken Verwirbelungen bzw. zu starken vertikalen Ausgleichströmungen. Cumuls Wolken können aber ganz harmlos sein, wenn sie z.B. nur in der untersten Wolkenschicht als Schönwetterwolken oder Schäfchenwolken am Himmel schweben. In der mittleren Schicht nennt man sie Altocumulus, in der obersten Schicht Cirrocumulus.
Weitere Unterteilungen und Begleitwolken
Neben dieser Grobeinteilung gibt es dann noch weitere Differenzierungsmerkmale (Species), die in der Tabelle unten aufgelistet sind. So wird eine Cumuls in der untersten Luftschicht je nach Grösse humilis (breiter als hoch), mediocris (so hoch wie breit) oder congestus (höher als breit) genannt. Fractus nennt man sie wenn sie keine klare Unterkante (Kondensationsniveau) hat.
Ganzen Wolkengebilden gibt man dann auch noch einen Beiname (Varieties). Ist eine Wolkenschicht durchsichtig wird sie z.B. translucidus genannte, sind Wolkenbänder radial am Himmel verteilt nennt man sie radiatus oder erkennt man Wellen wird man den Zusatz undulatus verwenden.
Letztendlich gibt es auch noch sogenannte Zusatzwolken (accessory clouds) also Wolken die eher als Begleiterscheinung auftreten. Hat eine Wolke z.B. an ihrer Unterseite Fallstreifen von fallendem Regen, Schnee oder Eis, nennt man dies virga. Reichen diese Fallstreifen bis zum Boden werden sie aber praecpitatio genannt.
Tabelle und Tips
Die untenstehende Tabelle gibt eine gute Übersicht über die Einteilung der Wolken. Die genaue Identifikation am Himmel ist indes nicht immer einfach und auch nicht immer eineindeutig. Wer damit Anfangen möchte (und ich kann natürlich nur dazu raten) dem sei eines der Bücher empfohlen, die einen leichten Einstieg in das Thema ermöglichen. Sehr gut sind z.B. die Beschreibungen der Cloud Appreciation Society, z.B. das kleine Büchlein The Clouds Collector Handbook. Hier findet man sehr viele hilfreiche Tricks zur Wolenbestimmung. Ein einfaches Mittel ist. z.B. die Höhenbestimmung von Haufenwolken mit der Hand. Streckt man den Arm aus bildet die breite eines Fingers ca. 1 Grad. Wolken, die über 30° über dem Horizont schweben, können so gemessen werden. Sind sie kleiner als ein Finger, handelt es sich um Cirrocumulus, sind sie breiter als drei Finger (ca. 5 Grad) handelt es sich um Cumulus, dazwischen sind es Altocumulus. Diese Bestimmungsmethode ist auch beim Halo hilfreich. Der Abstand zwischen gespreiztem Daumen und klienem Finger sind ca. 22°. Man kann also ein 22° Halo relativ einfach bestimmen (und demzufolge hat man auch schon die Cirrostratus bestimmt).